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Punk-Bands
Die Geschichte des Punks Punk Literatur Autor Rottens Z.Blanck

 

London SS

Dangerfield Steel

Matt Dangerfield und Casino Steel

Dieser Band - mit dem wohl politisch unkorrektesten Namen aller Zeiten - gebührt ein besonderer Platz in der Entstehungsgeschichte des britischen Punk-Rocks.

Die Band trat niemals auf, veröffentlichte nie einen Song. Sie existierte nur knappe 10 Monate (März 1975 –Januar 1976), doch sie waren das Sammelbecken einer nach neuen Wegen suchenden Musikergeneration. Matt Dangerfield und Barry Jones hatten in ihrer Wohnung ein kleines Tonstudio eingerichtet. Sie bekamen regelmäßig Besuch von Tony James und Mick Jones und aus den gemeinsamen Treffen entstand die Band London SS.

Matt Dangerfield: „Zu Beginn bestand die Band aus Mick Jones, Tony James und mir und verschiedenen Schlagzeuger. In dieser Zeit suchten wir ständig einen Sänger. Bernie Rhodes war so etwas wie unser inoffizieller Manager.”

Bernie Rhodes war mit Malcolm McLaren und Vivien Westwood befreundet und vertrieb in deren Boutique "Sex" seine selbst entworfenen T-Shirts. Außerdem betreute er während der Abwesenheit von McLaren und Vivien in New York die Sex Pistols.

Die beiden Ex-Mitglieder der Hollywood Brats (eine Glam-Band im Stile der New York Dolls) Casino Steel und Andrew Matheson suchten für ihre neue Band einen Gitarristen und einen Schlagzeuger. Sie heuerten von London SS Dangerfield und Geir Wade (Drums) an. Als Matheson nach Kanada zurückkehrte, stieg ein Freund von Dangerfield Honest John Plain in der Band ein. Sie nannten sich vorerst Choirboys, später kürzten sie ihren Namen auf "The Boys" ab.

Billy Idol Rat Scabies

Rat Scabies, Billy Idol

Tony James und Mick Jones suchten neue Mitglieder für ihre Band. Sie nahmen Brian James auf und die Suche nach einem Sänger und Schlagzeuger ging weiter.
Brian James: „Ich war 3 Monate bei London SS und alles was wir machten, war Idioten vorspielen zu lassen, die von nichts eine Ahnung hatten… dann spielte Rat Scabies vor. Mick und Tony mochten ihn nicht, aber ich – und dann entschied ich mich etwas mit Rat zu machen. Rat kannte Captain Sensible... und er spielte dann Bass bei uns – und etwas später kam noch Dave Vanian dazu. So entstanden die Damned.”

Und wieder spielten neue Musiker vor: Terry Chimes, Keith Levene (Flower of Romance, PIL), Paul Simonon, Topper Headon, Steve New (Rich Kids)… aber Tony James und Mick Jones gelang es nicht einen gemeinsamen Nenner zu finden. Im Januar 1976 trennten sie sich endgültig.

Tony James und Billy Idol schlossen sich Chelsea an und gründeten später die Generation X.

Mick Jones traf auf Joe Strummer und mit Simonon und Chimes gründeten sie "The Clash". Bernie Rhodes wurde Manager der Band.

 

Anmerkung: Natürlich ist den Ex-Mitgliedern von London SS der Name heute mehr als peinlich und angeblich stand das SS für Social Security. Man kann das glauben, muss man aber nicht... Denn wenn man weiss, dass die frühen britischen Punks mit Nazi-Symbolen ziemlich gedankenlos umgingen (aus Unwissenheit oder um zu provozierten - siehe Stranglers, Sid Vicious oder Siouxsie Sioux), dann sollte man den Bandnamen eher als eine dumme Jugendsünde einstufen.